Die Anwaltskanzlei Reime ist seit 20 Jahren ausschließlich für Anleger im Kapitalmarkt tätig und vertritt Anleger der Ärztetreuhand-Bauherrenmodelle, der COLUMBUS-Fonds, in den INFINUS Insolvenzen sowie in den Insolvenzen der Deutschen Lichtmiete, UDI, bc connect sowie der wee-Gruppe als auch in den Insolvenzen größerer Anlagegenossenschaften (Geno, Vivono, WSW).
dieBewertung: Beginnen wir mit den Insolvenzanträgen der Tochtergesellschaften PROJECT Immobilien Wohnen und Gewerbe GmbH sowie PROJECT Immobilien Management GmbH. Welche Auswirkungen könnten diese Anträge Ihrer Meinung nach auf die Anleger der Immobilienfonds haben?
RA Reime: Die Insolvenzanträge der genannten Tochtergesellschaften könnten erhebliche Auswirkungen auf die Anleger haben. Insbesondere die Tätigkeitsbereiche dieser Gesellschaften, wie Verkauf, Marketing, Vertrieb und Kundebetreuung sowie Generalplanung, Ausschreibung und Kalkulation, sind für die reibungslose Verwaltung und Entwicklung der Fonds von großer Bedeutung. Die Anleger könnten sich Sorgen um die Stabilität und den Wert ihrer Investitionen machen, insbesondere wenn die Fonds stark von den Dienstleistungen dieser Tochtergesellschaften abhängig waren.
Bisher scheint es jedoch keinen klaren Hinweis auf einen Dominoeffekt für die nicht fremdfinanzierten Fonds zu geben. Es ist andererseits beruhigend zu wissen, dass die Dienstleistungsgesellschaften keine Organfunktionen in den 22 Fonds ausüben. Trotzdem sollten Anleger die Situation aufmerksam beobachten und mögliche Entwicklungen sorgfältig analysieren.
dieBewertung: Auf der Webseite der Project-Gruppe wird derzeit über 22 geschlossene Immobilienfonds berichtet, die in Immobilien investiert sind. Wie bewerten Sie diese Situation?
RA Reime: Die Project-Gruppe hat offensichtlich eine breite Palette von Immobilienfonds im Angebot, die über einen beträchtlichen Zeitraum von 2003 bis 2022 aufgelegt wurden. Diese Fonds, die bundesweit in Immobilien investieren, könnten für Investoren auf den ersten Blick interessant sein.
dieBewertung: Die erzielten Renditen der Fonds sind sicherlich von Interesse. Könnten Sie uns hierzu nähere Einblicke geben?
RA Reime: Selbstverständlich. Gemäß den Angaben der Project-Gruppe erzielen die Fonds entweder Renditen von bis zu 8,9 % oder es wird angegeben, dass sie im Plan liegen. Es ist jedoch ratsam, hier vorsichtig zu sein. Renditen von fast 9 % im Immobilienmarkt könnten auf höhere Risiken hinweisen. Investoren sollten stets eine gründliche Due Diligence durchführen, bevor sie in solche Fonds investieren.
dieBewertung: Es gibt auch Bedenken hinsichtlich möglicher Schadensersatzansprüche der Anleger. Was sollten Anleger hier beachten?
RA Reime: Das ist zweifellos ein wichtiger Aspekt. Besonders die seit 2014 aufgelegten 9 Fonds könnten problematisch sein, da die 10-jährigen Verjährungsfristen für Schadensersatzansprüche der Anleger noch nicht abgelaufen sind. Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie möglicherweise rechtliche Schritte in Erwägung ziehen könnten, falls Probleme auftreten.
dieBewertung: Für Anleger, die in Teilzahler-Fonds investiert sind, stellt sich sicherlich die Frage, ob sie weiterhin investieren sollten. Wie lautet hier Ihre Empfehlung?
RA Reime: Diese Anleger sollten ihre Lage sorgfältig prüfen. Wesentliche Überlegungen beinhalten hier die Chancen und Risiken ihrer Investitionen. Die Insolvenzanträge allein rechtfertigen nicht unbedingt sofortige Kündigungen. Es ist jedoch ratsam, dass besorgte Anleger ihre Investitionen gründlich analysieren, möglicherweise Beratung in Anspruch nehmen und die Entwicklungen genau verfolgen.
dieBewertung: Das klingt nach einer vernünftigen Herangehensweise. Gibt es eine Möglichkeit für besorgte Anleger, weitere Unterstützung zu erhalten?
RA Reime: Ja, ich stelle eine kostenfreie Hotline zur Verfügung: 0800 72 73 463. Besorgte Anleger können sich gerne an mich wenden, um ihre Fragen und Bedenken zu besprechen.
dieBewertung: Herzlichen Dank, RA Reime, für Ihre wertvollen Einblicke. Wir haben heute eine Menge über die Lage der Immobilienfonds und die potenziellen Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen erfahren.