Es mag für einige von Ihnen „ungewöhnlich“ erscheinen, aber lassen Sie uns das auch begründen. Das Unternehmen Project aus Bamberg/Nürnberg gilt zweifellos als eines der herausragenden Unternehmen in Deutschland, ohne jeglichen Zweifel. Natürlich stellt sich die Frage, wie man dieses Unternehmen nun wieder auf Kurs bringen kann.
Als externe Beobachter haben wir zwar keinen detaillierten Einblick, jedoch geht mit einer Sanierung oft ein Vertrauensverlust für das Unternehmen einher. Sanierung bedeutet finanzielle Verluste, was insbesondere für Käufer von Eigentumswohnungen in den Immobilienprojekten des Unternehmens bedeutsam sein könnte.
Obwohl ein Bauträger gemäß MABV nur für nachweisbare Leistungen abrechnen darf, bleibt dennoch ein Schaden für die Bauherren bestehen, da der ursprüngliche Gesamtpreis der Immobilie wohl nicht mehr haltbar sein wird.
Dies spiegelt sich auch in den Gründen wider, weshalb das Unternehmen angeblich Insolvenz anmelden musste – gestiegene Baukosten, die nicht an Kunden weitergegeben werden konnten. Verträge und Preisvereinbarungen könnten für eine potenzielle Nachfolgegesellschaft hinfällig sein.
Daher wird es neue Preise geben, die zu finanziellen Verlusten bei den Anlegern führen könnten, bedingt durch die zusätzlich anfallenden Kosten für dieselbe Wohnung. Dies könnte einige Kunden vor Schwierigkeiten stellen, wenn sie plötzlich 40% mehr für ihre Immobilie zahlen sollen. Obwohl sie rechtlich Schadenersatz fordern könnten, gestaltet sich dies bei einem insolventen Unternehmen äußerst kompliziert.
Die einzige Option könnte sein, den Schaden zur Insolvenztabelle anzumelden und auf eine spätere Auszahlung aus der Insolvenzmasse zu hoffen – ein Prozess, der Jahre dauern kann. Einige Immobilienkäufer könnten sogar in die Privatinsolvenz geraten.
Angesichts dieser Lage ist es erforderlich, nach Lösungen zu suchen. Selbst wenn das Unternehmen eine Sanierung anstreben würde, wäre eine wirtschaftliche Überlebensfähigkeit am Markt höchst unwahrscheinlich. Vertrauen ist das A und O in solchen Geschäften, und dieses Vertrauen dürfte nun völlig erodiert sein. Mit wem sollen Geschäfte gemacht werden? Selbst Handwerker und Lieferanten dürften nur noch auf Vorauszahlung arbeiten wollen.
Zudem besteht noch der Bereich Project Investments, den wir seit langem äußerst kritisch sehen. Auch hier scheint eine Überlebenschance fraglich, da es um Investments in Alternative Investment Fonds geht, die Immobilien erwerben, jedoch tausende Eigentümer haben.
Das ist nicht zu vergleichen mit einer Immobilie, bei der Ihr Name im Grundbuch steht. Gerade dieser Bereich basiert jedoch auf Vertrauen – Vertrauen in die Seriosität und Wirtschaftskraft des Partners, dem Anleger ihr Geld anvertrauen. Seien wir ehrlich, würden Sie dem Unternehmen noch Ihr hart verdientes Geld anvertrauen, wenn Ihnen die wirtschaftlichen Probleme bekannt sind, über die Sie als Berater informieren sollten? Die Antwort liegt auf der Hand.
Auch diese Investments haben keine Überlebenschance. Während ich keine Insolvenz sehe, werden diese Fonds wahrscheinlich liquidiert werden müssen, da die BaFin ihre Rolle spielen wird. Die BaFin hat dieses Szenario sicherlich bereits seit Wochen genau unter die Lupe genommen, da selbst die Insolvenz keine spontane Angelegenheit war.
Aber was ist die Lösung? Meiner Ansicht nach könnten die Unternehmen nur an Dritte verkauft werden, die die Immobilien zumindest zu akzeptablen Konditionen für die investierten Bauherren fertigstellen können.
Was die AIFM-Fonds betrifft, könnten diese möglicherweise liquidiert werden müssen. Da sie alle durch Eigenkapital finanziert sind, sollte eine Insolvenz eigentlich nicht erforderlich sein – es sei denn, es gibt Bürgschaften oder ähnliche Faktoren, von denen wir nichts wissen, die jedoch jetzt ins Spiel kommen könnten.
Um ehrlich zu sein, hat mich diese Entwicklung im Immobilienbereich ebenfalls völlig überrascht. Im Investmentbereich habe ich seit Jahren Kritik am Unternehmen geübt, da die Fonds aus meiner Sicht lediglich „Gebührenschneider“ sind. Einige Fonds sind in die roten Zahlen gerutscht, aufgrund der hohen Verwaltungskosten